Für viele Menschen ist es schwierig, ihren eigenen Raum einzunehmen. Oft wird er ihnen nicht gewährt, und ein kooperativer Ansatz wird schnell mit Schwäche oder mangelndem Selbstbewusstsein verwechselt – man solle doch bitte seinen Raum einfordern! Andere wiederum nehmen zu viel Raum ein, bauen aus Angst eine Pufferzone um sich herum auf. Solche Räume werden oft mit Macht und Überlegenheit assoziiert.
Doch was wäre, wenn dieser „eigene Raum“ gar kein festes Konstrukt wäre? Kein Territorium, das man abstecken und gerecht verteilen kann?
Ein gutes Beispiel dafür ist die Lunge: Beim Ein- und Ausatmen nimmt sie mal mehr, mal weniger Platz ein – und beides ist essenziell für die Gesundheit. Ein Zustand des Dauer-Einatmens oder -Ausatmens wäre fatal. Dasselbe gilt für Muskeln: Jede Kontraktion braucht eine Gegenbewegung. Wer nur einseitig trainiert, wird schnell merken, dass das keine gute Idee war.
Den eigenen Raum in Bewegung bringen
Übertragen wir dieses Prinzip auf unser Leben – sei es in der Arbeit, in der Familie oder in anderen sozialen Kontexten. Oft kämpfen wir um einen Zustand, den wir für erstrebenswert halten: mehr von diesem, weniger von jenem. Doch nach Jahren stellen wir frustriert fest, dass sich kaum etwas verändert hat.
Die Lösung? Den eigenen Raum in Bewegung bringen.
Statt sich verbissen weiter durchsetzen zu wollen, wo es nie richtig funktioniert hat, könnte ein bewusster Wechsel helfen: Loslassen. Ausatmen. Den Raum kleiner werden lassen. Dann wieder einatmen, sich ausdehnen – aber ohne es dort festhalten zu wollen (sonst wird aus „wollen“ schnell ein „müssen“). Wieder ausatmen, loslassen, und dadurch in den natürlichen Fluss kommen.
Was bedeutet „eigener Raum“ überhaupt?
Interessanterweise ist auch die Vorstellung dessen, was unser eigener Raum ist, alles andere als statisch. Im Alltag verwenden wir den Begriff unbewusst für ganz unterschiedliche Dinge:
- Körperlicher Raum – etwa in einer überfüllten U-Bahn
- Emotionaler Raum – Wertschätzung und Anerkennung
- Zeitlicher Raum – Redezeit in einem Meeting, Aufmerksamkeit
- Und vieles mehr
Darauf gepackt wird noch ein kulturelles Erziehungspaket, beispielsweise mit Glaubenssätzen wie:
„Männer müssen sich durchsetzen.“
„Frauen sollen höflich und zurückhaltend sein.“
„Jüngere müssen warten, bis sie dran sind.“
Aus diesen ganzen Vorstellungen und Erfahrungen formt sich unsere Welt und unsere Wahrnehmung, und beeinflusst uns oft mehr als die äußeren Umstände. Das Gute daran? Sie lassen sich leichter verändern, als wir denken.
Eine schamanische Forschungsreise zum eigenen Raum
Wer sich intensiver mit seinem eigenen Raum beschäftigen möchte, kann sich auf eine schamanische Forschungsreise begeben. Mit der Unterstützung seiner Verbündeten kann man herausfinden, was dieser Raum überhaupt ist, woraus der berühmte „eigene Raum“ besteht, und Hinweise bekommen wie man damit in Zukunft besser umgeht.